Während man in Berlin zwar viel über Vision Zero redet, aber wenig dafür tut, ist die Vision von null Verkehrstoten anderswo bereits keine Vision mehr. In Helsinki ist seit Anfang Juli 2024 kein Mensch mehr im Straßenverkehr umgekommen. In Berlin hingegen sind es Stand Ende August bereits 28 Menschen.
Kritiker könnten jetzt natürlich anmerken, dass Helsinki mit rund 690.000 Einwohnern gegenüber Berlin mit seinen 3,7 Millionen Bürgern eher klein ist und demzufolge auch eine geringere Verkehrsdichte hat. Allerdings wäre das zu einseitig betrachtet. Denn grundsätzlich gibt es neben der Verkehrsdichte noch andere Gründe, warum in Helsinki funktioniert, was anderswo noch Utopie ist.
Auch wenn viele Autofahrer es nicht wahr haben wollen, hängt ein Großteil der Verkehrssicherheit von den gefahrenen Geschwindigkeiten ab. Es ist unbestrittener Fakt, dass bei niedrigeren Geschwindigkeiten die Reaktionsfähigkeit deutlich schneller, die Bremswege kürzer und Verletzungen geringer sind. Es ist also sehr wahrscheinlich das in einer Stadt in der mehr als die Hälfte aller Straßen auf Tempo 30 begrenzt sind, weniger und weniger schwere Unfälle passieren.
Ein weiterer Faktor ist, das die Polizei die Einhaltung der Verkehrsregel deutlich strenger kontrolliert und noch strenger Sanktioniert. Zudem gibt es in Helsinki einen gut funktionierenden ÖPNV und eine hervorragende Fahrradinfrastruktur.
In Berlin hingegen hat man sich gerade entgegen dem Europäischen Trend dazu entschieden auf vielen Straßen in der Innenstadt von Tempo 30 wieder auf Tempo 50 zu gehen. Dazu passt, dass der ÖPNV alles andere als dazu einlädt das Autostehen zu lassen und Fahrradfahren in Berlin noch immer zu einer der gefährlichsten Fortbewegungsart zählt, da die alle vier Jahre wechselnden Verkehrsplaner offensichtlich alle rote Farbe und kleine Plastik-Poller mit einer guten Radinfrastruktur verwechseln.
Berlin ist soweit von der Vision Zero entfernt wie der Neptun von der Sonne.