Jeder Parkplatz zählt

In Berlin Schöneberg konnte ich heute ein Gespräch zwischen einem Anwohner und einem Polizisten mithören. Es ging um eine neue knapp fünf Meter kurze Halteverbotszone. Der Anwohner fragte den Beamten empört, ob das jetzt so bleibe, oder schnell wieder weg kommt, denn schließlich zählt hier im Kiez jeder Parkplatz. Es gibt viel zu wenige davon. Sagt der Anwohner.

Ganz unabhängig davon warum dieses Halteverbot dort eingerichtet wurde, diese kleine Lücke macht deutlich klar: Es geht in der Tat um jeden Parkplatz. Um jeden Parkplatz der aus diesem Kiez verschwindet!

Denn dieser knapp fünf Meter freie Straßenrand sollte nicht die Ausnahme, sondern die Regel sein in einem so dicht besiedelten Wohngebiet. Hört sich vielleicht ein bisschen pathetisch an, ist aber angesichts der völlig zugeparkten Straßen eher flehend. Denn das kann doch kein Ort sein an dem man sich noch wohl fühlt. Kein Kind kann dort vernünftig spielen. Kein Mensch sich richtig fei bewegen. Überall stehen Autos im Weg. Zum Teil mehr als egoistisch abgestellt. Jeder Parkplatz zählt.

Es gehört auch zur Verkehrswende, dass die Bezirke sich darüber Gedanken machen, wie das Problem des ruhenden Verkehrs bewältigt werden kann. Gerade in Wohngebieten sollten Alternativen zu den Parkplätzen am Straßenrand geschaffen werden. Das kann in Form von komprimierten Anwohner-Parkplätzen, platzsparenden Parkhäusern und bei Neubauten, verpflichtende Tiefgaragen sein. Das Auto steht, wie allgemein bekannt ist, im Schnitt 23 Stunden unbenutzt rum. Das muss aber doch nicht wirklich da sein wo man leben will. Das man nicht verlangen kann, dass jeder von heute auf morgen sein Auto abschafft ist verständlich. Aber man kann erwarten, dass es den Fahrern zuzumuten ist ein paar Schritte mehr gehen zu müssen. Ist gesünder. Für alle.

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