Fahrbericht: Der Nova Motors Inoa Sli5 Elektroroller im Test

Es gibt Mittlerweile eine gute Auswahl an mehr oder weniger guten urbanen Elektrorollern auf dem Markt. Was sie alle können ist das preisgünstige, umweltschonenden und fast geräuschlose Fahren. Was nicht alle können ist, das alles auch zu einem Anschaffungspreis zu bieten wie es der Inoa Sli5 von Nova Motors kann.

Wenn wir über einen 50er Elektroroller, einem Roller der der fossilen Geräteklasse 45 ccm oder auch der L1e Klasse, also mit dem normalen Autoführerschein zu fahrenden Roller sprechen, dann fallen mir als erstes Marken wie Niu, unu oder Piaggio ein. Aber tatsächlich gibt es deutlich mehr Hersteller/Marken die es sich anzusehen lohnt.

Nova Motors zum Beispiel.

Die haben neben den klassisch anmutenden eRetro Star Modellen, dem eTalia oder dem eRGT5 die INOA S-Serie. Und hier ist der Inoa Sli 5 der Motortechnisch stärkste Vertreter des Hauses. Mit einem 3kW Motor und 420 rpm macht ein Ampelstart schon recht viel Spaß. Und da sind wir auch schon beim Kern eines Test für einen 50er Roller im Stadtverkehr.

Flott und sicher im Stadtverkehr, Angenehm auf der Landstraße

Machen wir uns nichts vor, mit 45 oder auch 50 km/h kann man im Stadtverkehr leider nicht immer „mit schwimmen“. Klar, zu Stoßzeiten sind schon 30 km/h eher zügig. Aber oft rauschen die Autos mit eher 60 statt der erlaubten 50 km/h über die zwei- oder mehrspurigen Straßen Berlins. Wenn da nicht jedesmal die Ampeln an den Kreuzungen wären. Und da zeigt sich die Stärke des Sli 5. Im Stand zieht er an der Ampel so kräftig weg, dass er im bis zur nächsten Ampel meist vorne mitfahren kann. Und das macht einfach mal Spaß. Und schafft ein Gefühl der Gleichwertigkeit im Stadtverkehr. Und auch ein Gefühl der Sicherheit, denn wer will schon ständig einen LKW im Nacken haben. Die hält man mit dem kräftigen Anzug des Inoa Sli 5 in der Stadt meistens ganz gut auf Abstand. Natürlich sieht das auf der Landstraße ganz anders aus, da bleibt es im Vollgas bei 45-47 km/h laut Tacho. Aber selbst das macht noch Spaß. Weil es einfach ein lautloses, sanftes dahingleiten ist.

Qualität hat einen Preis. Aber einen verdammt günstigen

Kommen wir mal zurück auf die o.g. Marken Niu, unu oder Piaggio. Speziell der Niu (MQIoder N1) scheint optisch und ein klein wenig auch technisch Pate für den Inoa Sli 5 gestanden zu haben. Und das ist auch sehr gut gelungen. Klar, ein paar Abstriche bei den Features muss man hinnehmen. So fehlen sowohl App-Anbindung, als auch ein Tempomat oder ein Warnblinker. Aber dafür gibt es den gleichen Fahrspaß, eine absolut saubere Verarbeitungsqualität und einen bürstenlosen und wartungsfreien 60V Radnabenmotor von Bosch. Und das für rund 1.000 EUR weniger als bei Niu.

Die Reichweite wird vom Hersteller auf 60 Kilometer mit einem Akkupack angegeben. Gehen wir unter normalen Bedingungen mal lieber von 50 Kilometern aus. Aber der Inoa Sli 5 bietet für gerade mal 500 EUR mehr gleich einen zweiten Akku mit. Somit könnt ihr bei realistischen 100 Kilometern die Reichweiten-Angst vergessen. Die weiteren technischen Daten des Rollers findet ihr hier.

Getestet im Berliner Stadtverkehr. Mitten in Mitte

Ich habe den Inoa Sli 5 heute ausgiebig in Berlin Mitte, rund um den Alexanderplatz getestet. Hier haben wir sowohl stark frequentierte mehrspurige Straßen, also auch kleinere Straßen in den man auch mal längere Abschnitte das Tempo halten kann. Vom Start weg zieht der Sli 5 auf 50-52 km/h laut Tacho, fällt dann aber auf konstante 47 km/h zurück, was in der Stadt völlig ok ist. Auch wenn es nach GPS vermutliche noch ein paar km/h weniger sind. Aber das ist ja bei den Autos nicht anders, und ich habe mich zu keiner Zeit als Verkehrshindernis gefühlt. Den Ampelstart habe ich ja schon oben beschrieben. Aber auch wenn verkehrsbedingt mal auf 30-20 km/h runter gebremst werden muss, kann man aus dieser Geschwindigkeit wieder gut anfahren und auch da ist man dem ein oder anderen Auto überlegen und baut sich einen ausreichenden Abstand auf.

Von Blinkern und Klappern

Einzig das Fahren auf Kopfsteinpflaster ist auch mit dem Inoa Sli 5 kein wirkliches Vergnügen. Hier dürfte es ruhig ein bisschen mehr federn. Auch das sonst fast lautlose Fahren hat auf holpriger Strecke ein Ende. Hier meldet sich der Hauptständer lautstark, wenn er unsanft wippt und dabei immer unter den Boden schlägt. Das war zumindest bei meinem Testfahrzeug der Fall. Aber mal ehrlich, welcher Roller hält schon dem Kopfsteinpflaster-Test stand? Ich kenne in dieser Preisklasse keinen. Und auf ebener Strecke knarzt oder klappert beim Inoa Sli 5 rein gar nichts.

Nächster kleiner Kritikpunkt ist der Blinker. Dieser schaltet sich nicht automatisch aus und wird im Display auch nur relativ klein im unteren linken, bzw. rechten Rand angezeigt. Leider im Tageslicht etwas schwer zu erkennen. Es gibt zwar ein akustisches Signal. Das aber geht im Stadtverkehr völlig unter.

Anders als die Alarmanlage. Die macht ordentlich Krach und sorgt mit Sicherheit für die Aufmerksamkeit die kein Langfinger benötigt. Aktiviert werden kann diese mit einer Fernbedienung, die auch eine art Keyless Funktion hat. Startet man den Roller über die Fernbedienung, kann der Schlüssel in der Tasche bleiben. Apropos Tasche: Stauraum gibt es leider gar nicht beim Sli5, wenn man mal von dem kleinen (Handy- oder Handschuh) Fach im vorderen Bereich absieht. Den Platz unter dem Sattel nehmen die beiden Akkus vollständig ein. Und wenn nur ein Akku genutzt wird, dann reicht der andere Platz vielleicht für ‘ne Jacke oder sowas.

Das sehe ich allerdings nicht als wirklichen Dealbreaker. Wer seinen Helm und evtl. das Ladegerät verstauen möchte kann das mit den optional erhältlichen Topcases nachrüsten. Ansonsten gibt es ja auch noch gute Rucksäcke dafür.

Fazit: Mein neuer Elektroroller!

Was bleibt von der Testfahrt hängen? Drei kleine Kritikpunkte vs. jede Menge Pluspunkte. Und ein Preis, der deutlich unter dem liegt was der Inoa Sli 5 eigentlich kosten müsste, wenn man sich die Konkurrenz in diesem Segment anschaut.

Funfact & Disclaimer

Ich war von der Testfahrt so begeistert, dass ich mir den Inoa Sli 5 direkt danach bestellt habe. Und logischerweise aus eigener Tasche bezahlt. Ich finde das wichtig zu erwähnen, denn auch wenn dieser Artikel Affiliate Links zum Nova Motors Shop enthält, habe ich weder Geld oder ein kostenloses Exemplar des Rollers für diesen Beitrag erhalten.

Update:

Da ich seit Monaten überwiegend mit dem Fahrrad fahre, steht der Roller leider sehr oft nur rum. Das ist schade und aus diesem Grunde biete ich diesen gerade auf Kleinanzeigen.de an. Wer also Interesse hat, in Großraum Berlin wohnt und rund 1.000 EUR sparen möchte kann ja mal vorbei schauen

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